On 26, Mai 2020 | In News | By Alisa Maier
Eine Erhöhung der
Urheberrechtsabgaben wird derzeit mit gleichlautenden Argumenten in vielen
Ländern gefordert: Vor zusätzlicher staatlicher Unterstützung solle der
krisengeplagte Kulturbereich erst einmal die ohnehin vorgesehenen Vergütungen
erhalten. Zum Beispiel durch die Geräte- oder Urheberrechtsabgaben, mit denen
Autoren und Interpreten für das legale, private Kopieren von Bildern, Musik und
Texten entschädigt werden. Bisher sind die Einnahmen in den bestehenden
Abgabesystemen allerdings vielerorts zu gering. Denn die Abgaben sind zu
niedrig, sie werden für Produkte erhoben, die auf dem Markt kaum noch eine
Rolle spielen, und es mangelt am Vollzug.
Fast alle
Europäischen Länder arbeiten an der Überwindung dieses Zustands: In Italien
soll das Ministerialdekret vom Februar 2020 das Abgabensystem neu ordnen. Dabei
sieht das umstrittene Dekret nicht nur Tariferhöhungen vor, sondern vor allem
auch eine Umverteilung der Abgabenlast auf die Geräte und Speichermedien im
vorhandenen Geltungsbereich. Demgegenüber möchten die Rechteinhaber in
Frankreich Lücken im Geltungsbereich mit neuen Abgaben auf interne Festplatten
schließen – womit PCs abgabepflichtig würden. Ihre Polnischen Kollegen erneuern
im April die seit langem bestehenden Forderungen nach Abgaben auf Laptops,
Fernseher und Smartphones. Sogar die gesetzlich vorgesehene Obergrenze von drei
Prozent Abgabe auf den Preis der Produkte scheint im Moment nicht mehr
unantastbar. Das Kultusministerium befürwortet den Vorschlag, den Spielraum für
Abgaben auf sechs Prozent zu erhöhen. In
Dänemark und Estland wird auch auf dem Rechtsweg beziehungsweise mit einer
Beschwerde an die Europäische Kommission versucht, die Abgabensysteme auf einen
neuen Stand zu bringen, also mehr Produkte abgabepflichtig zu machen. In beiden
Ländern sind aktuell nur wenige Produkte abgabepflichtig, dementsprechend sind
die Einnahmen gering.
In der Ukraine schließlich warteten die Rechtevertreter nicht die Ergebnisse weiterer Verhandlungen ab: Mit neuen Tarifen wurde das Abgabensystem des Landes seit Freitag, dem 15. Mai 2020, grundlegend erneuert.
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